Der Veteranenball war Anlass, die Tegernseer Tanzmusik zu verstärken und eigenständig ein paar Märsche zu blasen, die man schon eingeübt hat und bei den öffentlichen Kirchenzügen gespielt wurden. Schon lange bevor der Wiesseer Verein gegründet worden war, kannte man die musikalischen Aktivitäten in Kreuth und Tegernsee. In Loisenthal trat bereits1890 eine Kapelle mit einiger Berühmtheit auf, wie Beni Eisenburg in einem seiner interessanten Artikel schreibt. Ab 1900 gab es zwei besonders beliebte Kapellen, nämlich die Kapelle Lang und die Kapelle Groß, sie spielten so schneidig zu Festen und Lustbarkeiten auf, dass sich mancher dachte: „Das müssten wir auch können“. In Rottach und Kreuth hatten sich längst kleine Gesangs- und Musikgruppen gebildet, wobei das berühmte Trio „Reiter, Holl und Bartl“ wohl die fleißigsten gewesen sind.

Ebenfalls 1930 machte der Wirt vom Gasthof Post der Musikvereinigung eine Stiftung. Alle bekamen einen grünen Hut, einen Scheibling mit einer dreifachen Reiherfeder (Roagerspitz) nannte man sie. Dazu bekamen sie eine graugrüne Joppe und eine Lederhose, damit sie einheitlich ausschauten, ein geordnetes Bild abgaben.

Im Mai wurde Bad Wiessee von einem starken Hochwasser heimgesucht, das die Seepromenade überflutete. Im Oktober 1939 wurde die zweite Jod-Schwefelquelle in 602 Meter Tiefe erbohrt und nach der Königin von Holland „Wilhelmine-Quelle“ benannt.

1931

…wurde das neue Rathaus feierlich eröffnet und am 16. November starb der große Gönner und Postwirt Johann Steinberger, dessen Bild man im Fresko über dem Kircheneingang Maria-Himmelfahrt gut erkennt.

1934

…wurde im Zuge der Gleichschaltung die Wiesseer Musikvereinigung mit der Mariensteiner Musikgruppe zusammengeschlossen und hieß nun NSKK-Kraftfahrchor. Eine Trommlergruppe aus Bad Tölz kam dazu und der Tambourmajor war ein Musiker aus Tölz den niemand kannte. Im Winter gab es eine Winterfahrbarkeitsprüfung hinauf zu den Bucherhöfen. Es sollte herausgefunden werden, welches Auto ohne Hilfe im Schnee die Steigung bezwang. Es war ein gelbes Postpackerlauto.

Der Brunner Sepp mit seinem Tenorhorn stand später zur Preisverteilung in der Kälte vor dem Hasthof in Egern und hätte Meldung machen sollen. Das hat aber nicht funktioniert und ein Musiker spöttelte: NSKK sagt ja schon alles: „ Nur Säufer keine Kämpfer“. Die vergrößerte Musikvereinigung mit den Mariensteinern und Tölzer Kameraden hat aber dann doch noch den schneidigen bayerischen Defiliermarsch gespielt, als sie von Rottach aus zum Kriegerdenkmal in Tegernsee zu SA-Aufmarsch gegangen sind.

1939

…brach der Krieg aus. Vier Angehörige der Musikvereinigung sind gefallen, der Vater des derzeitigen 1. Vorstands, Johann Zehetmeier, blieb vermisst.